Ubuntu auf dem Acer Aspire 2920
Nachdem mein iBook als treuer Begleiter ausgedient hat, bin ich Apple untreu geworden und habe mir ein Acer Aspire 2920 gekauft. Das vorinstallierte Vista Home Basic habe ich gleich von der Platte geputzt. Selbst wenn mich Vista interessieren würde, wäre die Home Basic-Version vermutlich ein eher lahmer Einstieg. Allerdings interessiert mich Vista ganauso wenig wie 100 Meter Feldweg, weil es nicht so wie so wie MacOS X oder Gnu/Linux auf Unix basiert. Für MacOS und mich sehe ich keine Zukunft, und da ich nicht unbedingt auf Apple-Hardware stehe, wegen der eingeschränkten Linux-Unterstützung, wollte ich ein Notebook kaufen, das von aktuellen Distributionen prima unterstützt wird. Aber setze ich diesen Plan in die Tat um? Nein, es muss das Aspire 2920 sein – und warum? Weil’s für die Leistung, die es bringt, recht günstig ist. Nun gilt es, das Betriebssystem fit für die Hardware zu machen. Installiert habe ich dafür Ubuntu 8.04 Hardy Heron. Dabei hat mir besonders das Blog von Spicifer geholfen.
Zuerst kann man festhalten, dass mit Hardy so ziemlich das Meiste funktioniert.
- Grafikkarte und Display werden richtig erkannt und Compiz wird ausgeführt.
- Sound klappt ohne Probleme. Mit dem Lautstärkeregler (das Rädchen neben den Buchsen für Lautsprecher und Mikrofon), kann man ihn lauter und leiser stellen. In der Standardeinstellung von ALSA ist der Sound ein bisschen zu leise. Mit
alsamixer
kann man die einzelnen Kanäle weiter aufdrehen. - WLAN geht auch auf Anhieb. Mit der Sonder- bzw. Multimediataste, die sich rechts oben bei den Tasten für Bluetooth, E-Mail und Webbrowser befindet, kann man es ein- und ausschalten, was laut powertop den Stromverbrauch um etwa 2 Watt reduziert.
- Bluetooth kann man über die entsprechende Multimediataste ein- und ausschalten. Die anderen Multimediatasten funktionieren übrigens auch einwandfrei.
- VGA-Ausgang geht, bei Gnome sollte man aber bedenken, dass die Menübar auf den externen Monitor (Screen 0) plaziert wird. Das passiert auch, wenn der externe Monitor ausgeschaltet, aber das Notebook mit ihm verbunden ist. Nähere Information gibt es bei ThinkWiki.
- Der Ruhezustand macht eigentlich keine Probleme, außer, dass der Sound nach dem Aufwachen weg ist. Aber man kann da was machen, da hier ein Problem mit dem 2.6.24er Kernel von Hardy vorliegt. Folgende Zeile muss dazu in die Datei „/etc/modprobe.d/snd-hda-intel.modprobe“, die man extra zu diesem Zweck neu erstellt, und am Ende der Datei „/etc/modprobe.d/alsa-base“ eingetragen werden:
options snd-hda-intel model=acer
Die Datei „/etc/default/acpi-support“ muss auch noch bearbeitet und „alsa“ an der richtigen Stelle eintragen werden:
# Add services to this list to stop them before suspend and restart them in # the resume process. STOP_SERVICES="alsa"
Dann den Computer neu starten und schon sollte der Sound auch nach dem Standby oder dem Ruhezustand normal funktionieren.
- CD- / DVD-Brenner funktioniert einwandfrei.
- Herunterfahren bei kritischem Akkuladezustand macht das Notebook einwandfrei.
- Das Touchpad inklusive der Scrollfunktion funktionierte einwandfrei. Es lässt sich sogar per Fn + F7 ein- und ausschalten, falls man mal nur eine USB-Mouse benutzen will.
- Die Crystal Eye Kamera funktioniert, falls nicht sollte man prüfen, ob die Pakete xserver-xorg-video-v4l und v4l-conf installiert sind. Danach wird sie auch von Kopete oder Ekiga erkannt, bzw. man kann sich mit dem Befehl luvcview im Terminal ein Bild machen. Allerdings gibt es Konflikte falls man Treiber für einen DVB-T-Stick installiert hat, so wie es bei mir der Fall ist.
- Der Slot für die Memory-Karte funktioniert.
- Das Mikrofon funktioniert leider nicht auf Anhieb, dazu muss man noch das ALSA-Modul neu kompilieren. Im Terminal wäre das der Weg:
sudo apt-get install module-assistant sudo m-a update sudo m-a prepare sudo m-a a-i alsa sudo alsa force-unload sudo depmod -ae sudo modprobe snd-hda-intel
Am Ende der Datei „/etc/modprobe.d/alsa-base“ sollte noch die Zeile
options snd-hda-intel model=acer
eingetragen sein, so wie unter dem Punkt Ruhezustand bereits beschrieben.
Danach noch Alsamixer aufrufen und die Einstellungen so ähnlich vornehmen, wie auf der Abbildung darunter zu sehen:
alsamixer -c 0 -V all
Für die Testaufnahme habe ich den Audio-Recorder und das interne Mikro verwendet und es hat geklappt. Ein Problem kann allerdings sein, dass das Modul nach einem Reboot nicht richtig geladen wird. Damit dann das Mikrofon nach dem Neustart wieder benutzt werden kann, muss man ALSA mit sudo alsa force-unload
wieder entladen und das Sound-Modul wieder neu laden: sudo modprobe snd-hda-intel
Danach funktioniert das Mikro wieder. Der Lautstärkeregler (das Rädchen im Frontbereich) funktioniert allerdings.
Nicht getestet habe ich bislang
- das 56k-Modem
Was nicht geht ist
- S-Video-Out, ich hoffe, dass mir ein Eintrag über XrandR im ThinkWiki oder aber bei Intellinuxgraphics.org weiterhelfen kann
- Suspend: Obwohl ich bereits den Fehler im Kernstück des ACPI-Systems, der DSDT (Differentiated System Description Table) gefixt habe, wacht das Notebook aus dem Suspend nicht mehr auf. Das ist allerdings kein besonderes Problem von Ubuntu, sondern ein generelles: Mit der Live-CD von Sidux 2008-02 wacht das Notebook ebenfalls nicht auf. Bei der Live-CD von openSUSE 11.0 legt sich das das Aspire 2920 gar nicht erst schlafen.
Update 0
Ich bin dem Problem mit dem S-Video, bzw. TV-Out auf die Pelle gerückt. Theoretisch muss es ja funktionieren, schließlich zeigt der Befehl xrandr -q
, dass der Fernseher erkannt wird:
Screen 0: minimum 320 x 200, current 2048 x 768, maximum 3200 x 1200 VGA disconnected (normal left inverted right x axis y axis) LVDS connected 1024x768+0+0 (normal left inverted right x axis y axis) 261mm x 163mm 1280x800 60.0 + 60.0 1280x768 60.0 1024x768 60.0* 800x600 60.3 640x480 59.9 TV connected 1024x768+1024+0 (normal left inverted right x axis y axis) 0mm x 0mm 1024x768 30.0* 800x600 30.0 848x480 30.0 640x480 30.0
Anhand des Beitrags Howto enable S-Video auf Ubuntuforums.org, habe ich die Datei /etc/X11/xorg.conf
folgendermaßen angepasst:
Zum einen habe ich ein paar Optionen in der Section „Device“ hinzugefügt
Section "Device" Identifier "Configured Video Device" Option "monitor-VGA" "VGA" ## Options von mir ## Option "monitor-TV" "TV" Option "monitor-LVCD" "LVCD" EndSection
und eine „SubSection“ zur Section „Screen“ laut dem Wiki-Beitrag zu XrandR im Ubuntuuser-Wiki:
Section "Screen" Identifier "Default Screen" Monitor "Configured Monitor" Device "Configured Video Device" SubSection "Display" ## SubSection von mir ## Virtual 3200 1200 EndSubSection EndSection
Ich habe dann den Fernseher über ein S-Video-Kabel mit dem Notebook verbunden und musste neu booten (enfach nur den X-Server neu zu starten hat keine Wirkung gezeigt). Nach dem Reboot hatte ich doch tatsächlich ein kleines schwarz-weißes Bild auf dem Fernseher das meinen Desktop zeigt. Es funktioniert also, nur zum Filme gucken reicht es leider noch nicht.
Update 1
Wenn einen die lästigen Signaltöne des Systems nerven kann man sie deaktivieren, indem man das Modul entlädt:
sudo rmmod pcspkr
Soll das Modul gar nicht erst geladen werden, muss man die Datei „/etc/modprobe.d/blacklist“ öffnen und ganz am Ende folgende Zeile einfügen:
blacklist pcspkr
Update 2
Die WLAN LED kann auch unter Ubuntu 8.04 in einem zarten Orange leuchten. Dazu muss man erstmal die Backports von Hardy installieren
sudo aptitude install linux-backports-modules-hardy
und danach das WLAN-Modul entladen und wieder neu laden:
sudo rmmod iwl4965; sudo modprobe iwl4965
Geschrieben in Gnu/Linux