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Mit Berry4all das BlackBerry als Modem nutzen

15. Februar 2011 von Christian Imhorst

Mit der Open Source-Software Berry4all kann man das BlackBerry™ durch Tethering als Modem benutzen. Da das unter der Artistic License entwickelte Programm in Python geschrieben ist, sollte man diese Funktion des Smartphones also auch unter anderen Betriebssystemen als Windows nutzen können, beispielsweise unter Ubuntu Gnu/Linux.

Damit das BlackBerry als USB-Modem von Ubuntu aus überhaupt genutzt werden kann, muss man dem Benutzer unter System -> Systemverwaltung -> Benutzer und Gruppen das Verwenden von Modems erlauben.

Außerdem muss man vorher noch ein paar Abhängigkeiten auflösen:

sudo apt-get install libusb-dev ppp python-usb

Wenn man die grafische Benutzeroberfläche für das Tethering benutzen möchte, benötigt man noch ein wxWidgets-Paket:

sudo apt-get install python-wxgtk2.8

Anschließend kann man Berry4all herunterladen und in ein Verzeichnis entpacken.

Bevor man eine Verbindung mit dem Handy als Modem aufbauen kann, muss man noch eine Konfigurationsdatei unter /bbtether/conf an die APN-Daten seines Providers anpassen. Bei mir ist es T-Mobile, daher habe ich die Datei /bbtether/conf/tmobile wie folgt bearbeitet:

[...]
novj
user "t-mobile"
password "tm"
usepeerdns

#debug debug debug
# does not exist in all pppd versions (osx)
replacedefaultroute

# Default (works for all but slower ?) wap.voicestreeam.com
connect "/usr/sbin/chat -f conf/tmobile-chat"
[...]

Als „User“ trägt man bei T-Mobile eben „t-mobile“ ein und als „Password“ einfach „tm“. Vor „replacedefaultroute“ muss man das Kommentarzeichen (#) entfernen. Weiter unten verweist der Connect-Befehl auf eine weitere Konfigurationsdatei /bbtether/conf/tmobile-chat hin. Dort trägt man noch den GPRS-Zugangspunkt „internet.t-mobile“ ein:

[...]
OK 'ATZ'
OK 'AT+CGDCONT=1,"IP","internet.t-mobile"'
ABORT 'NO CARRIER'
[...]

Bei anderen Providern sind die APN-Einstellungen natürlich auch andere.

Danach muss man alle anderen Netzwerkverbindungen deaktivieren, um über pppd eine neue zu setzen. Um herauszufinden, welche Netzwerkverbindungen aktiv sind, nimmt man ifconfig -a im Terminal und schaut nach, welche dort auftauchen:

$ ifconfig -a
eth0      Link encap:Ethernet  Hardware Adresse 00:1d:72:12:a0:d1  
          UP BROADCAST MULTICAST  MTU:1500  Metrik:1
          RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000 
          RX bytes:0 (0.0 B)  TX bytes:0 (0.0 B)
          Interrupt:16 
 
[...]
 
wlan0     Link encap:Ethernet  Hardware Adresse 00:1d:e0:22:f5:dd  
          inet Adresse:192.168.178.22  Bcast:192.168.178.255  Maske:255.255.255.0
          inet6-Adresse: fe80::21d:e0ff:fe22:f5dd/64 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metrik:1
          RX packets:8722 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:9104 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000 
          RX bytes:4803618 (4.8 MB)  TX bytes:2548503 (2.5 MB)

Im Beispiel sind es „eth0“ und „wlan0“. Um sie abzuschalten, deaktiviert man sie entweder im Gnome-Network-Manager oder im Terminal:

sudo ifconfig wlan0 down && sudo ifconfig eth0 down

Wenn man jetzt den Befehl route eingibt, muss die Tabelle leer sein, so wie es weiter unten aussieht. Sollte da noch eine Verbindung auftauchen, muss man sie auch deaktivieren.

$ route
Kernel-IP-Routentabelle
Ziel            Router          Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface

Dann startet man das Tethering, entweder ohne grafische Benutzeroberfläche mit

sudo python bbtether/bbtether.py tmobile -v

oder mit grafischer Benutzeroberfläche:

cd bbtether
sudo ./berry4all.sh

Unter File -> Preferences -> Modem -> PPPD Config wählt man die Konfigurationsdatei aus, in der man die APN-Daten seines Providers bearbeitet hat, zum Beispiel tmobile und klickt auf „Save“. Unter Device -> Rescan stellt man eine Verbindung zum Gerät her, mit Modem -> Connect baut man dann die Verbindung auf, so wie es in der Abbildung zu sehen ist.

Wenn die Verbindung steht, muss man die Netzwerkverbindung wieder herstellen:

sudo ifconfig eth0 up
sudo /etc/init.d/networking restart

Jetzt kann das Surfen mit Tethering übers BlackBerry beginnen. Weitere Infos gibt es auf Englisch unter Hompage von Berry4all.

Geschrieben in BlackBerry, Gnu/Linux