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Linux auf dem Compaq Armada 1750 — Xubuntu

18. September 2006 von Christian Imhorst

Mein PC ist tot. Seit ein paar Tagen weigert er sich, hochzufahren. Nach einigen Tests, die darauf hinweisen, dass es das Mainboard erwischt hat, lässt er sich nicht mal mehr einschalten. Natürlich hat sich mein Computer verabschiedet, kurz nachdem er aus der Garantie heraus ist. Ich habe zur Zeit keine Lust, mir einen neuen zu kaufen, da ich für Multimedia-Anwendungen mein iBook habe, das dafür völlig aussreicht. Um Emails zu checken, LaTeX-Code zu schreiben und die erstellten PDFs mit meinen HP Laserjet-Drucker über die LPT-Schnittstelle auszudrucken (die das iBook ja leider nicht hat), reicht ein kleiner PC. Zum Beispiel das ausgediente Notebook meiner Schwester, einem Compaq Armada 1750.

Die Frage ist nun, welches Betriebssystem, also welche Linux-Distribution soll man darauf installieren. Schlank und schnell muss der Desktop schon sein, wenn man einen Prozessor mit „nur“ 299 Mhz und 64 MB Ram Arbeitsspeicher zur Verfügung hat.

Meine erste Wahl fiel auf Xubuntu: Die Installation läuft soweit problemlos, die Soundkarte wird allerdings nicht erkannt. Die Irda-Schnittstelle glaube ich auch nicht, aber wer braucht die auch heute noch? Außerdem wird die deutsche Lokalisierung nicht automatisch installiert, was man später manuell nachholen muss.

Störend fällt nur eine Meldung auf: „Critical temperature reached (97 C), shutting down.“ Das ACPI-Modul „thermal.ko“ mäkelt, dass der altersschwache Prozessor unter Volllast zu heiß wird und fährt das System nach einiger Zeit herunter. Dass ältere Prozessoren heiß werden, lässt sich leider nicht verhindern. Daher sollte man das Modul entladen, wenn man sein System nicht ständig neu starten will.

christian@Unaha-Closp:~$ lsmod | grep thermal
thermal                 6920  0
processor              11584  1 thermal
christian@Unaha-Closp:~$ sudo modprobe -r thermal 

Dummerweise lässt sich das Modul nicht dauerhaft entladen, obwohl ich unter /etc/modprobe.d/ die Datei „blacklist-thermal“ mit dem Inhalt

blacklist     thermal

angelegt und in der Datei „/etc/default/acpid“ den Eintrag „thermal“ aus der Reihe der zu ladenden Module entfernt habe:

MODULES="battery ac processor button fan"

Nach dem Neustart des Rechners gebe ich „lsmod | grep thermal“ ein und siehe da, es ist nicht entladen, ganz im Gegenteil:

christian@unaha-closp:~$ lsmod | grep thermal
thermal                13576  0
processor              23360  1 thermal 

Jetzt hat man zwei Möglichkeiten: Entweder entlädt man das Modul nach jedem Systemstart per Hand, oder lässt das beim Booten von einem Skript erledigen.

Doch trotz des entladenden Moduls schaltet sich der Compaq Armada immer wieder ab, wenn der Prozessor zu heiß ist. Vermutlich müsste man von ACPI auf APM wechseln, oder auf Kernel 2.6.x verzichten und den älteren 2.4er nehmen.

Geschrieben in Gnu/Linux