Kalender synchronisieren mit Nokia, Google und Ubuntu
Natürlich kann man ein Nokia-Handy auch direkt mit Ubuntu synchronisieren, wenn man das möchte. Aber warum einfach, wenn es auch ein bisschen umständlicher geht: Die Synchronisation von Kontakt- und Kalenderdaten über Google. Doch es lohnt sich, besonders wenn man mehrere PCs besitzt, das Handy verliert, oder das Betriebssystem — aus welchen Gründen auch immer — neu aufsetzen muss. In solchen Fällen hat man sofort wieder alle Kontakt- und Kalenderdaten zur Hand. Wenn man sowieso schon ein Google-Konto besitzt und dort alle Kontakte und Termine gelagert hat, liegt die Entscheidung dafür mehr als nah. Den praktischen Online-Kalender kann man außerdem über das ICAL-Format wunderbar in Gnome einbinden, so dass die Einträge in Evolution und im Uhr-Applet des Gnome-Panels zu sehen sind. Voraussetzung dafür ist ein Handy mit S60-Benutzeroberfläche, zum Beispiel das Nokia E71, ein Google-Konto und ein Gnu/Linux-Betriebssystem mit Gnome-Desktop, z.B. Ubuntu.
Nokia und Google
Falls man kein Google-Konto hat, kann man es jetzt angelegen. Für das Handy benötigt man das Nokia-Tool Mail for Exchange. Dazu wählt man auf der Download-Seite sein Nokia-Modell aus und lädt sich die Software herunter. Über Bluetooth oder dem mitgelieferten USB-Kabel kann man die Datei auf das Telefon übertragen und anschließend installieren. Nun fehlen noch die Einstellungen: Dazu Mail for Exchange öffnen und „Profil bearbeiten“ unter „Optionen“ wählen.
Als Exchange-Server trägt man m.google.com ein. (Sollte es beim Synchronisieren zu einem Verbindungsfehler kommen, hilft es vielleicht, ein „http://“ vor „m.google.com“ zu setzen, aber erstmal sollte man es so probieren.) Bei Sichere Verbindung nimmt man am besten Ja, als Zugriffspunkt seinen Netzanbieter oder einfach Internet. Mit der rechten Softkey-Taste, über der verwirrenderweise Zurück steht, bestätigt man die Änderungen.
Unter Anmeldeinfo trägt man unter Benutzername die eigene vollständige Emailadresse ein, entweder xyz@gmail.com oder xyz@googlemail.com, als Kennwort das eigene Passwort bei Google und unter Domäne — tja, hier scheiden sich die Geister. Manche sagen, dass man hier nichts einzutragen braucht, oder gmail.com. Ich musste google.com eintragen, damit die Synchronisierung klappt.
Mit Zurück wieder betätigen. Bei den restlichen Einstellungen sollte man darauf achten, dass zur Zeit nur Kalender und Kontakte fehlerfrei synchronisiert werden können, Aufgaben und E-Mail dagegen nicht. Daher sollte bei Aufgaben synchron. und bei E-Mail synchronisieren jeweils Nein eingetragen sein, bei Kalender synchron. und bei Kontakte synchron. dagegen Ja.
Abschließend gleicht man den Google-Kalender mit dem Kalender auf dem Handy ab, indem man „Synchronisieren“ auswählt.
Danach kann man dem Mail for Exchange bei der Arbeit zusehen, wie es — zum Beispiel — den Kalender synchronisiert.
Google und Ubuntu
Um den Kalender jetzt unter Ubuntu einzubinden, benötigt man den Link zur URL der ICAL-Datei. Die findet man heraus, indem man auf den kleinen Pfeil neben den eigenen Kalender klickt und die Kalendereinstellungen öffnet.
Danach klickt man unter Privatadresse auf das Icon von ICAL und kann aus dem Popup-Fenster die URL zum Kalender herauskopieren.
Den Kalender-Link von Google kann man am einfachsten und schnellsten über den Befehl evolution-webcal
im Terminal einbinden:
/usr/lib/evolution-webcal/evolution-webcal http://www.google.com/calendar/ical/christian[...]/basic.ics |
Sollte evolution-webcal
nicht im Verzeichnis /usr/lib/
liegen, findet man es mit folgendem Befehl im Terminal:
whereis evolution-webcal |
Abschließend kann man noch den Intervall, nach dem die Daten aktualisiert werden sollen, und die Farbe auswählen. Nachdem der Dialog geschlossen ist, erscheinen die Einträge sofort in Evolution und im Uhren-Applet des Gnome-Panels.
Um Google Contacts einzubinden, klickt man in Evolution auf Kontakte, öffnet dann mit der rechten Maustaste ein Kontext-Menü und wählt Neues Adressbuch aus.
Danach nimmt man die benötigten Einstellungen vor, in etwa so, wie sie auf dem Bildschirmfoto unten zu sehen ist:
Um die E-Mail-Vervollständigung zu nutzen, damit die E-Mail-Adresse, die man in das Empfänger-Feld einer E-Mail schreibt, automatisch vervollständigt wird und nicht mühselig abgetippt werden muss, macht man unter Bearbeiten und Einstellungen in Kontakte bei Auto-Vervollständigung ein Häkchen und wählt mit einem weiteren Häkchen das Adressbuch aus, das dazu benutzt werden soll.
Was ist mit Thunderbird?
Mit der Thunderbird-Erweiterung Lightning und dem Add-on Provider for Google Calendar funktioniert das Einbinden eines Google-Kalenders recht einfach. Man benötigt aber den Link zur XML-Datei vom Google-Kalender (der befindet sich gleich links neben dem Link zur ICAL-Adresse), die man dann als Kalender-Adresse einträgt. Dazu öffnet man unter Kalender einen Neuen Kalender. Nach dem Klick auf „Weiter“ wählt man im nächsten Fenster Netzwerk aus, da der neue Kalender ja bei Google gespeichert werden soll. Im nächsten Fenster wählt man dann auch Google Calendar und fügt neben Adresse: den Link zur XML-Datei ein:
In den weiteren Fenstern bestätigt man mit dem Passwort noch den Zugriff auf das Google-Konto und wählt einen Namen für den Kalender aus. Nach Abschluss werden die Einträge sofort in Lightning angezeigt.
Mit dem Add-on Google Contacts lassen sich die Kontakte ebenfalls mit Thunderbird synchronisieren, allerdings benötigt man dazu Thunderbird ab Version 3.0, der unter Ubuntu 9.10 extra installiert werden muss. Es erkennt automatisch das eigene Google-Konto, falls es eingerichtet ist, und legt ein neues Adressbuch an.
Geschrieben in Gnu/Linux