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GNOME aufmotzen – Metacity durch IceWM ersetzen

7. Januar 2008 von Christian Imhorst


Dieser Artikel ist erstmals im
freiesMagazin 01/2008 erschienen. Ausgabe 01/2008 als PDF herunterladen.

Es gibt Anwender, die Metacity die Schuld daran geben, dass GNOME gelegentlich träge und instabil reagiert und dabei nur wenige Möglichkeiten zur Konfiguration bietet. Der alternative Fenstermanager IceWM soll hier Abhilfe schaffen.

Metacity [1] heißt der Fenstermanager, der seit der GNOME-Version 2.2 unter der Haube der Desktopumgebung werkelt. Ein Fenstermanager [2] macht in erster Linie nichts anderes, als Fenster um die Anwendungen zu zeichnen und sich darum zu kümmern, dass man diese Fenster dann umherschieben und in den Vorder- oder Hintergrund bringen kann. Das ist so allein aber noch nicht besonders nützlich. Um die Anwendungen starten zu können, braucht man ein Startmenü, Panels, Dateimanager und so weiter. Diese stellen Desktopumgebungen wie GNOME bereit. Sie liefern einen kompletten Satz an Anwendungen, die sowohl optisch als auch funktionell aufeinander abgestimmt sind und dieselben Bibliotheken für die Darstellung benutzen.

Man kann hier schon sehen, dass Desktopumgebung und Fenstermanager zwei verschiedene Dinge sind, die sich untereinander sogar austauschen lassen. Im Fall von GNOME eignet sich dafür die angepasste Version des Fenstermanagers IceWM [3] (Paket icewm)zusammen mit dem Paket icewm-gnome-support besonders gut. Natürlich kann man auch andere benutzen, wie Openbox oder XFWM4, den Fenstermanager von XFCE [4].

Um einen anderen Fenstermanager erst einmal zu testen, muss man nicht gleich tief in das System eingreifen. Man kann den neuen Fenstermanager einfach temporär ausprobieren, sofern er über eine Replacefunktion verfügt. Wenn IceWM installiert wurde, einfach folgendes im Terminal eingeben:

$ icewm -replace &

Wenn einem IceWM nicht gefällt, kann man einfach zu Metacity zurückwechseln:

$ metacity -replace &

Wer nachprüfen möchte, ob der Austausch wirklich funktioniert hat, kann dafür das Kommando ps im Terminal verwenden. Einmal kann man schauen, ob der Prozess mit dem Namen Metacity noch läuft

$ ps aux - grep metacity

und wem das nicht reicht, der kann auf ähnliche Weise auch noch nach IceWM sehen:

$ ps aux - grep icewm

Um IceWM dauerhaft zum Fenstermanager unter GNOME zu machen, muss man die Datei /usr/bin/gnome-wm mit Root-Rechten bearbeiten. Dazu sucht man in der Datei den Eintrag

# default-wm value
DEFWM=

und erweitert die zweite Zeile um den Startbefehl für den Fenstermanager:

# default-wm value
DEFWM=/usr/bin/icewm

Statt Metacity verwendet GNOME beim nächsten Start IceWM als Fenstermanager.

Metacity soll einsteigerfreundlich sein und bietet daher nur wenige Möglichkeiten zur Konfiguration. So kann man in IceWM das Verhalten von einzelnen Fenstern oder Programmen steuern. Ein einzelnes Programm wie Firefox kann so zum Beispiel beim Start auf dem ersten Desktop, auf dem zweiten oder immer auf allen gleichzeitig angezeigt werden. Bei Metacity müsste man dafür extra eine Erweiterung wie Devil’s Pie [5] installieren.

Links:
[1] http://wiki.ubuntuusers.de/Metacity
[2] http://wiki.ubuntuusers.de/Fenstermanager
[3] http://wiki.ubuntuusers.de/IceWM
[4] http://wiki.ubuntuusers.de/Xfce
[5] http://wiki.ubuntuusers.de/Devilspie

Geschrieben in freiesMagazin