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Kopieren als Kulturtechnik

Das Hercules EC-800 und Xubuntu

9. Dezember 2009 von Christian Imhorst

Seit ein paar Tagen bin ich jetzt schon stolzer Besitzer des Hercules EC-800 mit einem 500 MHz schnellen Prozessor von AMD und 512 MB Ram. Als Betriebssystem habe ich Xubuntu 9.10 installiert. Warum Xubuntu? Weil ich an der Installation anderer Linux-Betriebssysteme einfach gescheitert bin. Das vorinstallierte Mandriva wollte ich nicht. Ursprünglich hatte ich vor, Sidux zu installieren. Aber es gelang mir einfach nicht, ein bootfähiges Image auf einen USB-Stick zu ziehen, weder mit dem Tool der Sidux Live-CD noch mit anderen Anleitungen. Dann wollte ich Debian Squeeze installieren. Das Booten vom Stick hat auch geklappt, aber bei der Installation war auf dem Bildschirm nichts zu erkennen. Das Bild war ineinander verschoben und einfach nur auf Enter zu drücken, hat auch nicht zum Erfolg geführt.

1. Installtion vom USB-Stick

Xubuntu stellte mich allerdings auch vor ein Problem: Da ich die Festplatte komplett verschlüsseln will, brauche ich die Alternate- und nicht die Live-Version der Installations-CD auf dem USB-Stick. Der USB-Startmedien-Ersteller, auch USB-Creator genannt, kann wohl nur Live-Distributionen auf den USB-Stick kopieren. Zumindest bin ich auch bei der Benutzung dieses Tools gescheitert. Eine bootfähige Live-CD zu kopieren, war kein Problem, eine bootfähige Alternate-CD aber schon. Deshalb habe ich den Stick im Terminal vorbereitet, was ein bisschen komplizierter ist. Bedingung ist ein mindestens 2 GB großer USB-Stick, aber es geht auch, wenn man zwei USB-Sticks hat, die nur 1 GB groß sind. Die Anleitung dazu gibt es in Tobis Blog, nach der ich auch meinen USB-Stick erstellt habe.

Neben einem USB-Stick der mit FAT32 formatiert ist, benötigt man noch einen Computer, auf dem ein Gnu/Linux läuft, den Bootloader lilo, syslinux als Bootloader für FAT-formatierte Datenträger und eine ISO-Datei der Alternate-CD. Der Stick darf nicht ins System eingehängt sein und vermutlich muss man ihn noch bootbar machen:

sudo umount /dev/sdb1
sudo mkfs.vfat -F 32 /dev/sdb1
sudo fdisk /dev/sdb

Das Verzeichnis heißt bei mir /dev/sdb, was aber nicht bei jedem der Fall sein muss. Es kann auch /dev/sdc oder ganz anders heißen. Der erste Befehl hängt den Stick aus, der zweite formatiert ihn mit dem Dateisystem FAT32, der dritte startet das Partitionierungsprogramm Fdisk. Mit p lässt man sich die Partionen auf dem Stick anzeigen. Wenn unter Boot ein Sternchen steht, dann ist der Stick schon bootfähig. Wenn nicht, muss man a und anschließend 1 drücken und mit w die Änderungen speichern. Mit q verlässt man Fdisk.

sudo lilo -M /dev/sdb
sudo syslinux /dev/sdb1

Dann setzt man den MBR des USB-Sticks neu und installiert den Bootloader syslinux.

cd ~/Desktop
wget http://ftp.tu-chemnitz.de/pub/linux/xubuntu/releases/9.10/release/xubuntu-9.10-alternate-i386.iso
sudo mount -t iso9660 xubuntu-9.10-alternate-i386.iso /mnt -o loop
sudo mkdir /media/usb
sudo mount -t vfat /dev/sdb1 /media/usb

Nachdem man auf dem Desktop gewechselt ist, lädt man die Alternate-ISO von Xubuntu herunter und hängt es unter /mnt ein. Der USB-Stick wird unter das neu angelegte Verzeichnis /media/usb eingehängt. Jedes andere Verzeichnis tut es aber auch.

cd /mnt
sudo cp -R . /media/usb

Wenn man in das Verzeichnis /mnt gewechselt ist, kopiert man alle Dateien und Ordner auf den USB-Stick. Dabei kann man folgende Fehlermeldungen erstmal ignorieren,

cp: Erzeugen der symbolischen Verknüpfung „/media/usb/./dists/stable“ nicht möglich: Operation not permitted
cp: Erzeugen der symbolischen Verknüpfung „/media/usb/./dists/unstable“ nicht möglich: Operation not permitted
cp: Erzeugen der symbolischen Verknüpfung „/media/usb/./install/netboot/pxelinux.0“ nicht möglich: Operation not permitted
cp: Erzeugen der symbolischen Verknüpfung „/media/usb/./install/netboot/pxelinux.cfg“ nicht möglich: Operation not permitted
cp: Erzeugen der symbolischen Verknüpfung „/media/usb/./ubuntu“ nicht möglich: Operation not permitted

weil man sie nachträglich rüber kopiert:

sudo cp -R dists/karmic /media/usb/dists/stable
sudo cp -R dists/karmic /media/usb/dists/unstable
sudo cp install/netboot/ubuntu-installer/i386/pxelinux.0 /media/usb/install/netboot/pxelinux.0
sudo cp -R install/netboot/ubuntu-installer/i386/pxelinux.cfg /media/usb/install/netboot/pxelinux.cfg
sudo rm -rf /media/usb/isolinux
sudo cp -R isolinux/* /media/usb
sudo mv /media/usb/isolinux.cfg /media/usb/syslinux.cfg

Anschließend kopiert man noch die ISO-Datei auf den Stick und hängt ihn aus:

sudo cp ~/Desktop/xubuntu-9.10-alternate-i386.iso /media/usb/
sudo umount /media/usb

Damit das Hercules EC-800 vom USB-Stick bootet, muss man die Bootreihenfolge im Bios umstellen. Dann kann man das Netbook neu starten und Xubuntu mit einem verschlüsseltem LVM installieren. Nach dem ersten Start fällt auf, dass das untere Panel von XFCE nicht angezeigt wird, weil die Bildschirmauflösung bei 800×600 liegt, statt der 800×480, die das Glare-Display benötigt. Das lässt sich aber beheben. Mehr dazu im nächsten Teil.

Geschrieben in Gnu/Linux