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Auf alten Pfaden und neuen Wegen – Teil 5

17. Februar 2008 von Christian Imhorst

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Sound installieren

Auf betagten Computern kann man zwar häufig keine Filme mehr gucken, weil Grafikkarte und Prozesser dafür zu schwach sind, aber Musik und Hörspiele gehen immer noch sehr gut. Nebenbei gesagt sind beim Tecra 8000 die Lautsprecher auch gar nicht mal so schlecht. Die Qualität ist besser als die eines durchschnittlichen Küchenradios. Leider wird die Soundkarte, wie so oft bei älteren Rechnern, nicht auf Anhieb erkannt. Hier ist erstmal eine Suchmaschine eine gute Wahl. Wenn das Problem zu lösen ist, dann wurde es in den meisten Fällen schon von jemand anderem gelöst. Um herauszufinden, ob die Soundkarte wenigstens erkannt wurde und um welches Model es sich handelt, gibt man folgenden Befehl in der Kommandozeile ein:

lspci | grep audio

Sollte das nicht helfen, muss man in die Dokumentation des Computers schauen oder, falls die nicht zur Hand ist, den Rechner wohl oder übel aufschrauben und auf die Soundkarte schauen. Aber meist wird die Karte vom Betriebssytem zumindest erkannt.

Es kommt vor, dass die Lösung im Internet nicht in einer Sprache präsentiert wird, die man zur Zeit verstehen kann. Außerdem geben Übersetzungsprogramme nur Kauderwelsch aus und die fremden Schriftzeichen zu lernen, dauert zu lang. Zum Glück für Linuxer sind die Lösungswege meist in der universellen Sprache der Shell geschrieben. Es ist zwar mittlerweile nicht mehr notwendig, sich mit der Kommandozeile auseinanderzusetzen, um ein GNU/Linux-System zu bedienen, es bringt allerdings nur Vorteile mit sich, wenn man es kann. Um den Sound auf den Tecra 8000 unter Debian zu aktivieren, musste ich nur ins englisch-sprachige Ubuntuforum schauen, da hatte es schon jemand mit Ubuntu geschafft.

Für den Sound ist auf modernen Linux-Systemen ALSA, die Advanced Linux Sound Architecture zuständig und muß erstmal installiert werden:

aptitude install alsa-utils

Danach legen wir eine Datei mit dem Namen „/etc/modprobe.d/sound“ an und schreiben folgendes hinein:

alias snd-card-0 snd-opl3sa2

options snd-opl3sa2 dma1=1 dma2=0 fm_port=0x388 irq=5 midi_
port=0x330 sb_port=0x220 wss_port=0x530 isapnp=0 

# some stuff for the OSS drivers
alias char-major-14 snd-pcm-oss
alias sound-slot-0 snd-card-0

# aliases for sound card #1
alias sound-service-0-0 snd-mixer-oss
alias sound-service-0-1 snd-seq-oss
alias sound-service-0-3 snd-pcm-oss
alias sound-service-0-8 snd-seq-oss
alias sound-service-0-12 snd-pcm-oss

Wobei nach der zweiten Zeile kein Umbruch sein darf. Es muss eine einzige lange Zeile sein, die hier leider nicht mehr gepasst hat. Danach hängt man noch die Zeile snd-card-0 an die Datei „/etc/modules“ an, damit die Einstellungen beim Booten geladen werden:

echo "snd-card-0" >>/etc/modules

Anschließend startet man ALSA (oder den Computer) neu und hat Sound:

/etc/init.d/alsa-utils restart

Um die Sache zu vereinfachen, habe ich das Skript snd2tecra8000 geschrieben. Um es zu benutzen, muss man es herunterladen und ausführbar machen:

wget http://imhorst.net/scripts/snd2tecra8000 && chmod +x snd2tecra8000

Die Einstellungen für die Soundkarte werden dann mit folgendem Befehl geschrieben:

./snd2tecra8000 --alsa

Anschließend muss ALSA neu gestartet werden.

OSS

Wenn die Karte älter ist und es keine Treiber für ALSA gibt, kann man sein Glück mit OSS, dem Open Sound System versuchen, dem Quasistandard für verschiedene andere Unix-Systeme. Bevor man sich das entsprechende Debian-Paket herunter lädt und installiert, müssen ein paar Vorkehrungen getroffen werden. Für die Installation sollten zuerst folgende Pakte besorgt werden:

aptitude install gcc make binutils linux-headers-$(uname -r) build-essential

Danach kann man das OSS-Paket für Debian von 4Front unter http://www.4front-tech.com/release/oss-linux_v4.0-1013_i386.deb herunterladen und installieren:

dpkg -i oss-linux_v4.0-1013_i386.deb

Um die Karte mit dem System unter OSS bekannt zu machen, kann man mein Skript mit entsprechender Option benutzen

./snd2tecra8000 --oss

oder folgendes selber in die Datei „/etc/modules“ eintragen:

# /etc/modules: kernel modules to load at boot time.

opl3sa2 io=0x220 mss_io=0x530 mpu_io=0x330 irq=5 dma=1
dma2=0
mpu401
sound
ad1848

Sollte bei der Installation von „oss-linux“ etwas schief gelaufen sein, bietet des Forum von 4Front Hilfestellung an, die Reste der Installation zu entfernen.

Ich habe es zwar noch nicht ausprobiert, aber da OSS ja Quasistandard unter anderen Unix-Systemen wie Free-, Open- oder NetBSD ist, müsste mein Skript „snd2tecra8000“ mit der Option für OSS auch unter ihnen funktionieren. Aber das ist ohne Gewähr.

Geschrieben in Gnu/Linux