Mit Berry4all das BlackBerry als Modem nutzen
Mit der Open Source-Software Berry4all kann man das BlackBerry™ durch Tethering als Modem benutzen. Da das unter der Artistic License entwickelte Programm in Python geschrieben ist, sollte man diese Funktion des Smartphones also auch unter anderen Betriebssystemen als Windows nutzen können, beispielsweise unter Ubuntu Gnu/Linux.
Damit das BlackBerry als USB-Modem von Ubuntu aus überhaupt genutzt werden kann, muss man dem Benutzer unter System -> Systemverwaltung -> Benutzer und Gruppen das Verwenden von Modems erlauben.
Außerdem muss man vorher noch ein paar Abhängigkeiten auflösen:
sudo apt-get install libusb-dev ppp python-usb |
Wenn man die grafische Benutzeroberfläche für das Tethering benutzen möchte, benötigt man noch ein wxWidgets-Paket:
sudo apt-get install python-wxgtk2.8 |
Anschließend kann man Berry4all herunterladen und in ein Verzeichnis entpacken.
Bevor man eine Verbindung mit dem Handy als Modem aufbauen kann, muss man noch eine Konfigurationsdatei unter /bbtether/conf
an die APN-Daten seines Providers anpassen. Bei mir ist es T-Mobile, daher habe ich die Datei /bbtether/conf/tmobile
wie folgt bearbeitet:
[...] novj user "t-mobile" password "tm" usepeerdns #debug debug debug # does not exist in all pppd versions (osx) replacedefaultroute # Default (works for all but slower ?) wap.voicestreeam.com connect "/usr/sbin/chat -f conf/tmobile-chat" [...]
Als „User“ trägt man bei T-Mobile eben „t-mobile“ ein und als „Password“ einfach „tm“. Vor „replacedefaultroute“ muss man das Kommentarzeichen (#) entfernen. Weiter unten verweist der Connect-Befehl auf eine weitere Konfigurationsdatei /bbtether/conf/tmobile-chat
hin. Dort trägt man noch den GPRS-Zugangspunkt „internet.t-mobile“ ein:
[...] OK 'ATZ' OK 'AT+CGDCONT=1,"IP","internet.t-mobile"' ABORT 'NO CARRIER' [...]
Bei anderen Providern sind die APN-Einstellungen natürlich auch andere.
Danach muss man alle anderen Netzwerkverbindungen deaktivieren, um über pppd
eine neue zu setzen. Um herauszufinden, welche Netzwerkverbindungen aktiv sind, nimmt man ifconfig -a
im Terminal und schaut nach, welche dort auftauchen:
$ ifconfig -a eth0 Link encap:Ethernet Hardware Adresse 00:1d:72:12:a0:d1 UP BROADCAST MULTICAST MTU:1500 Metrik:1 RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0 TX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0 Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000 RX bytes:0 (0.0 B) TX bytes:0 (0.0 B) Interrupt:16 [...] wlan0 Link encap:Ethernet Hardware Adresse 00:1d:e0:22:f5:dd inet Adresse:192.168.178.22 Bcast:192.168.178.255 Maske:255.255.255.0 inet6-Adresse: fe80::21d:e0ff:fe22:f5dd/64 Gültigkeitsbereich:Verbindung UP BROADCAST RUNNING MULTICAST MTU:1500 Metrik:1 RX packets:8722 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0 TX packets:9104 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0 Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000 RX bytes:4803618 (4.8 MB) TX bytes:2548503 (2.5 MB) |
Im Beispiel sind es „eth0“ und „wlan0“. Um sie abzuschalten, deaktiviert man sie entweder im Gnome-Network-Manager oder im Terminal:
sudo ifconfig wlan0 down && sudo ifconfig eth0 down |
Wenn man jetzt den Befehl route
eingibt, muss die Tabelle leer sein, so wie es weiter unten aussieht. Sollte da noch eine Verbindung auftauchen, muss man sie auch deaktivieren.
$ route Kernel-IP-Routentabelle Ziel Router Genmask Flags Metric Ref Use Iface |
Dann startet man das Tethering, entweder ohne grafische Benutzeroberfläche mit
sudo python bbtether/bbtether.py tmobile -v |
oder mit grafischer Benutzeroberfläche:
cd bbtether sudo ./berry4all.sh |
Unter File -> Preferences -> Modem -> PPPD Config wählt man die Konfigurationsdatei aus, in der man die APN-Daten seines Providers bearbeitet hat, zum Beispiel tmobile und klickt auf „Save“. Unter Device -> Rescan stellt man eine Verbindung zum Gerät her, mit Modem -> Connect baut man dann die Verbindung auf, so wie es in der Abbildung zu sehen ist.
Wenn die Verbindung steht, muss man die Netzwerkverbindung wieder herstellen:
sudo ifconfig eth0 up sudo /etc/init.d/networking restart |
Jetzt kann das Surfen mit Tethering übers BlackBerry beginnen. Weitere Infos gibt es auf Englisch unter Hompage von Berry4all.
Geschrieben in BlackBerry, Gnu/Linux