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Kopieren als Kulturtechnik

Pornophonique – Musik einfach herunterladen

16. März 2008 von Christian Imhorst

Wir wollen niemanden kriminalisieren, nur weil er als Privatperson unsere Musik hört oder weitergibt. Natürlich sind wir jedem dankbar, der unser Album kauft und uns damit unterstützt (denn davon ist auch das Erscheinen eines zukünftigen Albums abhängig).

Weil die Jungs von Pornophonique so nett sind wie sie in dem Interview mit Comicradioshow behaupten, braucht niemand in den Laden zu rennen, um sich ihre CD zu kaufen. Man kann sie sich ganz legal von ihrer Website herunterladen: 8-bit lagerfeuer. Es kommt allerdings nicht ganz raus, was ihre Musik mit Lagerfeuer zu tun hat, denn es ist sehr schön gemachtes E-Gitarren-Geschrammel, das die 8-Bit-Töne eines Gameboys begleitet. Auf der CD sind acht Songs, die von traurigen Robotern, der Einsamkeit im Dungeon eines Computerspiels und anderen für Nerds herzergreifende Szenen handeln.
Pornophonique stellt aber nicht nur aus reiner Nächstenliebe ihre Lieder unter einer freien Lizenz. Sie haben erkannt, was auch Cory Doctorow in einem Interview mit jetzt.de anspricht:

Mein Problem ist nicht Piraterie, sondern Unbekanntheit: Wenn Leute meine Bücher nicht kaufen, liegt es wahrscheinlich daran, dass sie noch nie davon gehört haben.

Im Interview mit Comicradioshow kommen die Jungs von Pornophonique zu einem ähnlichen Schluss:

Für kleine, unabhängige Bands [ist es] vollkommen illusorisch, sich am Anfang ihrer Karriere Gehör zu verschaffen, wenn man die Songs nicht zur kostenfreien, legalen Weiterverbreitung frei gibt. Ohne mächtige Marketingmaschine im Rücken bleibt die Musik – und sei sie noch so gut – wohl eher ungehört.

Man kann also unbekannten Autoren, Musikern, Comiczeichnern, Fotografen und anderen Künstlern nur empfehlen, ihre Werke unter einer freien Lizenz zu stellen, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Allerdings wäre es falsch, die eigenen Werke unter einer restriktiveren Lizenz zu stellen, wenn man erstmal bekannt ist. Schließlich verdient man durch seine höhere Bekanntheit mehr Geld mit seinen Werken, eben weil man sie zum freien Kopieren zur Verfügung gestellt hat und weiter stellt. Klingt paradox, funktioniert aber.

Geschrieben in Copyleft